"Skye Weather" ...

Nicht zu fassen! Was wir in Sachsen gerade viel zu wenig an Wasser haben, gibt es in den schottischen Highlands zu viel. Wasser in großen Mengen und von allen Seiten.

 

Für unseren Plan, den schwierigen Munro Inaccessible Pinnacle (The In Pin) in den Cuillin Hills zu besteigen, ist es zu nass. James von unserem Hostel beschreibt es mit the "Skye Weather". Das heißt im Klartext, Regen von allen Seiten, Regenbogen, Sonne, Wolken und wieder Regen von allen Seiten. Also Ersatzplan, z.B. auf einen leichteren Gipfel. 

 

Wir starten daher zum Weichei-Munro Sgurr na Banachdich (965m). Knapp 4km mit rd. 945 Höhenmetern. Das könnte in 3 Stunden zu schaffen sein ...

 

Unser Weg beginnt an hübschen FairyPools auf 20m Höhe bei Sonnenschein. Wir hopsen über Steine, Pfützen und Matsch. Tim gelingt das Kunststück, saubere Füße zu behalten. 

 

Der Weg ist nett und wir gewinnen an Höhe, eiern durch einigen Sumpf ("Bog-" Faktor 2!!! ... ich frage mich an der Stelle, wie der Weg bei Bog-(also Sumpf-) Faktor 3 oder 4 ausgesehen hätte? Schlammbad?)

Die Website https://www.walkhighlands.co.uk hat sich diese Bewertung ausgedacht und man könnte es nicht treffender beschreiben! 

 

Als wir auf rd 400 Meter ankommen, ziehen die "versprochenen" Wolken heran, auch der angekündigte Sturm schickt seine Vorboten ... 

Wir kämpfen uns durch Wind, der prächtig um die Ecke zieht und uns den Atem raubt sowie durch "Regen von allen Seiten" weitere 100 Höhenmeter auf den Grat in Richtung Zielgipfel (Pfeil mit Ziffer 1)

 

Dort wird uns klar, weiter gehen ist Blödsinn. Der Gipfel (Ziffer 2) steckt jetzt komplett in einer RegenWolke und das wird sich kaum noch ändern. Die Aussicht wäre also ein grandioses "Nichts". Also Rückzug.

 

Wir gehen vielleicht 100 Höhenmeter und 500m, den Rest schwimmen, schlittern und sumpfen uns zurück zum Parkplatz. Tim und ich kullern abwechselnd durch den Schlamm, der Sturm pustet uns beharrlich wieder trocken. Irgendwann habe ich keine Lust mehr auf Sumpf! 

 

Auf dem Hauptweg zurück treffen wir ähnlich nasse Gestalten in bunten, dreckigen Regensachen.

Unten angekommen, hechten wir nass und schlammig ins Auto und lassen die Heizung auf Hochtouren laufen, dazu gibt es ein HimbeerSchokoröllchen von Milka (süß ohne Ende, very british). Trotzdem genial lecker. Draußen peitscht der Sturm die Büsche.

 

Wir fahren noch zum Strand von Glenbrittle, sehr, sehr einsam. Auch dort ist es unwirtlich. Wir beschließen, den Tag zu beenden und fahren den "Abenteuer-Single-Trail" zurück nach Carbost. Die Straße ist der Horror, fährt man auch nur einen cm zu weit links, rutscht man erfolgreich in eine Schlammspur ab, die kein Herauskommen garantiert.

 

Naja, jetzt sitzen wir bei Tee, Kaffee und Scones im Hostel und die Welt ist wieder gut. Der Sturm tobt noch immer, gelegentlich zerreißen die Wolken und die Sonne taucht die bizarre Landschaft in mystisches Licht. Schon schön! 🤩

 

Wenn es jetzt noch mit dem Pub im Ort klappt! (Die Nachfrage ist riesig, reservieren nicht möglich und der Gastraum winzig.) 😃

Happy End im Pub
Happy End im Pub
Idylle auf dem Heimweg, Carbost, Isle of Skye
Idylle auf dem Heimweg, Carbost, Isle of Skye